
Im westlichsten der sieben Bezirke Hamburgs, Altona, liegt der berühmte Fischmarkt. Die Geschichte des Marktes ist in die Konkurrenz der beiden rivalisierenden Städte Altona und Hamburg eingebettet. Altona war bis 1938 eine eigenständige Stadt. Obwohl er heute als Touristenattraktion vermarktet wird, bleibt ihm dennoch eine ökonomische Funktion. Seit dem 16. Jahrhundert siedelten sich vor den Toren von Hamburg Handwerker und Fischer an. Da 1640 Dänemarks König Christian IV. Holsteins Herzog wurde, waren die Dänen bemüht, mit der Hansestadt Hamburg zu konkurrieren.
Stadtrecht von Altona
Im Jahr 1664 wurde Altona vom dänischen König Friedrich III. das Stadtrecht verliehen. Ab 1703 durfte auch am Sonntag vor dem Gang in die Kirche Handel getrieben werden. Diese Besonderheit liegt aber darin, dass der frische, über die Fangboote angelangte Fisch, bereits am frühen Morgen verkauft werden sollte, um in der herrschaftlichen Küche möglichst frisch zu landen. Auch heute findet dieser sonntägliche Fischmarkt noch statt. Ursprünglich erfüllte der Markt den Zweck, die Bürger mit fangfrischem Fisch zu versorgen. Aber bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert wird auf dem Altonaer Fischmarkt auch mit Obst, Gemüse und diversen Pflanzen gehandelt. Seit dem Jahr 1846 führt vom Bahnhof Altona ein Gleis zum Fischmarkt.
Die Altonaer Hafenbahn
Dieses wurde von der Altonaer Hafenbahn betrieben. Diese führte, zunächst betrieben durch einen Seilaufzug, über den Geesthang. Ab dem Jahr 1876 fuhr die Bahn durch den Schellfischtunnel zum Markt. Dieser Tunnel ist mittlerweile geschlossen, kann aber in Begleitung von Führern besichtigt werden. Hier erfolgte zeitweise der größte Umschlag an Fischkonserven und Seefisch für die ansässige Konservenindustrie, welche die deutschen Inlandgebiete versorgte. Im Stile einer dreischiffigen Basilika wurde in Altona eine Fischauktionshalle gebaut.
Die Basilika
Diese wurde im Jahr 1896 eröffnet. Da die Konkurrenz für die Elbfischer durch die großen Fischdampfer immer stärker wurde, war man auf die Hilfe eines Auktionators angewiesen. Ohne ihn hätten die Großhändler mühelos niedrige Preise durchdrücken können. Bereits in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts war diese Auktionshalle technisch überholt und der Handel wanderte weiter westwärts. Dort wurden Fischfabriken und Kühlhallen gebaut.
Heute wird der Fisch nurmehr in virtuellen Auktionen versteigert. Der sonntägliche Fischmarkt findet zwischen Mitte März und Mitte November von 05:00 Uhr bis 09:30 Uhr statt. Von Mitte November bis Mitte März beginnt er erst ab 07:00 Uhr. Heute versorgt er die Einheimischen mit guten Schnäppchen und die Touristen mit einem unverwechselbaren Einkaufserlebnis.
Auf der Großen Elbestraße in Altona stehen die Verkaufsstände unter freiem Himmel. Marktschreier oder Händler kommen in erster Linie deshalb, um die Waren laut schreiend zu verkaufen. Das Marktangebot ist längst nicht mehr auf Lebensmittel beschränkt. So werden zu Beispiel Fahnen und Handyschalen angeboten. Lebende Hühner, Kaninchen und auch Brieftauben gehören zum Angebot. Wer nach dem Einkauf oder Bummel noch Lust auf weitere Unternehmungen verspürt, sollte die benachbarte Fischauktionshalle besuchen.
Die Fischauktionshalle
Hier kann gepflegten Klängen von Jazz oder Rockmusik gelauscht werden. Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude um den Fischmarkt von Fliegerbomben in Schutt und Asche gelegt. In den 1970iger Jahren begann Hamburg damit, diesen Platz wieder aufzubauen. Auch ein barocker Fischmarktbrunnen, der bis 1864 hier gestanden hatte, wurde restauriert wieder am Marktgelände aufgestellt.
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